Die Welt Cedrakons ist eine sehr belebte Welt. Der Mensch ist das dominierende Volk, doch es gibt noch weitere Völker. Teils haben sie sich in schwer zugängliche Gebiete oder gar in das Vergessen zurückgezogen, teils suchen sie die Nähe zum Menschen, leben sogar unter ihnen, pflegen Freundschaften, treiben Handel, manchmal auch Krieg mit ihnen. Manche sind zahlreich, andere selten, zuweilen die letzten Exemplare ihrer Art.
An dieser Stelle soll eine Übersicht aller (mehr oder weniger) intelligenzbehafteten Völker entstehen, denen wir auf unserer fortschreitenden Reise durch die Welt Cedrakons* begegnen.
*Anmerkung: Ist vom Königreich Cedrakon die Rede, so ist in der Regel das Rote Cedrakon gemeint.
Gargoyles
Gargoyles sind Wesen aus den Anfängen der Zeit, lange, bevor die Menschen sich die Welt Untertan machten. Gleichwohl sie in früheren Zeiten zahlreicher vorhanden waren, handelt es sich doch um ein Volk, das sich der Ausbreitung der Menscheit angepasst hat. Einst waren sie in Gebirgen und Wäldern mit hohen Bäumen zu Hause.
Mit der Ausbreitung der Menschen und dem Fall der großen Wälder waren sie gezwungen, sich in die Berge zurückzuziehen oder neue Lebensräume zu erschließen. Letztere fanden sie mit der Errichtung immer höherer Gebäude, Türme, Burgen, Schlösser durch die Menschen. Somit sind Gargoyles häufig in der Nähe der Menschen, meiden diese jedoch in der Regel. Dennoch kommen städtische Gargoyles in der Regel schnell in Kontakt mit der menschlichen Sprache und lernen sie ebenso wie ihre eigene. Zudem sind sie sehr territorial, sie haben ihre Lieblingsplätze, zu denen sie immer wieder zurückkehren und die sie zu verteidigen versuchen. Da Gargoyles heutzutage seltener geworden sind und zugleich einen großen Raum für sich beanspruchen, trifft dies auch gegenüber anderen, fremden Gargoyles zu. Hieraus ergibt sich, dass man selten mehrere (städtische) Gargoyles zugleich an einem Ort vorfindet. Im Gegensatz zu den Menschen kennen Gargoyles keine Mode. Das Tragen von Kleidung haben städtische Gargoyles sich von den Menschen abgeguckt. Großen Wert auf diese legen sie dennoch nicht – wenn sie überhaupt welche tragen: Ewiger Modetrend ist, was man irgendwo finden kann.
Gargoyles verfügen in der Regel über einen hochgewachsenen und muskulösen Körperbau, der, aufgrund verschiedener anatomischer Anpassungen an den Gleitflug, schwerer aussieht als er ist. Bei den Schwingen handelt es sich um ein drittes Arm-Hand-Paar, das über starke Muskeln zwischen Schulterblättern und Nacken ansetzt. Die Daumen haben sich zu kräftigen Widerhaken entwickelt, mit denen sie sich auch an schmalsten Vorsprüngen festhalten können, die Finger spannen die Flughaut. Tagsüber nimmt diese Sonnenenergie auf, um die zusätzliche Energie für das Fliegen zu erhalten. Sogar die Energie eines Blitzes können sie aufnehmen, der Großteil davon muss aber sofort (vorzugsweise über den Schwanz) wieder abgeleitet werden, da diese ansonsten auch für Gargoyles tödlich sind. Trotz der beeindruckenden Schwingen sind sie keine guten Flieger, sie können nicht von selbst Höhe gewinnen, sondern sind auf Aufwinde und/oder erhöhte Positionen angewiesen und bevorzugen deshalb den Segel- und Gleitflug. Hilfreich hierbei sind die kräftigen Sprungbeine, mit denen sie schnell höhere Positionen erhalten können, und die scharfen Klauen an Fingern und Füße, die geeignet sind, an fast jedem Material emporzuklettern. Der kräftige Schwanz unterstützt die Balance beim Laufen und Gleiten und dient zur Steuerun in der Luft.
Zusammen mit ihren scharfen Augen und dem guten Hör- und Geruchssinnh machen sie all diese Attribute zu hervorragenden (Lauer-)Jägern, bestens dafür ausgestattet, Beute zu schlagen. Dennoch verschmähen sie auch pflanzliche Nahrung nicht. Dabei unterscheidet sich ihr Metabolismus nicht unwesentlich von jenem der Menschen. Prinzessinnenhaar, eine Heilpflanze, die in der Medizin der Menschen eingesetzt wird, ist für sie eine tödliche Giftpflanze, während sie wiederum manch Beere essen können, die für Menschen giftig ist. Sie verfügen über eine sehr widerstandsfähige Haut, die hinsichtluch Aussehen und Oberflächengefühl an Stein erinnert, jedoch nicht aus diesem besteht. Gargoyles sind nachtaktiv, am Tage sind sie müde und träge und schlafen deshalb zu dieser Zeit in der Regel verharrungslos. Dies hat zu dem Missverständnis geführt, Gargoyles würden am Tage zu Stein oder seien gar „steinerne Dämonen“. Hinzu kommt, dass sie in tiefen Gedanken versinken und darüber alle äußeren Reize ignorieren können („Wenn ein Gargoyle denkt, dann denkt er“) – stunden-, tage-, jahrelang. Im scheinbaren Gegensatz hierzu steht, dass Gargoyles eine sehr intuitive, gradlinge Denk- und Vorgehensweise haben. Die meisten Gargoyles sind keine Taktiker. Aufgrund ihrer Statur und der körperlichen Eigenschaften müssen sie dies auch nicht sein. Lediglich Helligkeit und Hitze schränken ihre Leistungsfähigkeit ein. Dennoch sollte man Gargoyles nicht unterschätzen. Selbst am Tag können sie noch ernstzunehmende Gegner sein.
Das Wort „Gargoyle“ enstammt den alten Sprachen der Menschen und bedeutet „die Gurgelnden“, da ein schlafender Gargoyle an einem regnerischen Tag wirkt, als würde Wasser aus seinem Mund fließen. Die Eigenbezeichnung der Gargoyles ist für Menschen hingegen nicht aussprechbar, wie auch ihre gesamte Sprache, da sich Teile dieser bis in Tonhöhen erstreckt, die für Menschen nicht wahrnehmbar sind. Die Eigennamen der Gargoyles sind keine Ausnahme, weshalb sie in der (spärlichen) Kommunikation mit Menschen jene für sich wählen, mit denen diese sie bedacht haben – nicht selten mit Fehlinterpretationen der gehörten Laute.
Da Menschen sich selten um diese Frage scheren und in der Regel gar nicht vermuten, dass solche überhaupt existieren, gibt es keine allgemeingültige menschliche Bezeichnung für weibliche Gargoyles. Die naheliegendste Bezeichnung für weibliche Gargoyles lautet „Gargoyla“.
Bekannte Gargoyle*as: Orphelya (Schloss Cedrakon im Königreich Cedrakon)
Lizwards
Lizwards sind echsenartige Kreaturen, die in den unzugänglichsten Gegenden Cedrakons zu Hause sind. Der Legende nach sollen sie einst Menschen gewesen sein. Als im dunklen Zeitalter der Allmagus Listwartz gegen die durch das Fabelwesen Cedrakon verliehene Herrschaft des cedrakonischen
Königshauses aufbegehrte, griff jenes selber ein und brachte ihm eine vernichtende Niederlage bei. Er selber fand den Tod, seine Anhänger hingegen wurden „in die tiefsten und dunkelsten Gefilde Cedrakons“ verbannt. Dort veränderten sie sich und wurden zu jenen Gestalten, die auch heute noch Schrecken und Verrecken für zahlreiche Reisende bedeuten.
Aufgerichtet reichen sie kaum bis an die Brust eines heranwachsenden Jünglings und ein einzelner Lizward stellt selten eine Bedrohung dar. Er kann jedoch schmerzhafte Bisse und Kratzer, die sich regelmäßig entzünden, austeilen und Lizwards verfügen über ein reiches Arsenal an einfachen Waffen: Geschärfte und angespitze Holz- und Steinkeile, -äxte, -messer, -speere, -lanzen, -pfeile und -bögen. Gelingt ihnen jedoch die Überraschung oder in der Masse kann eine solche Begegnung schnell tödlich enden. Entsprechend bekannt sind sie für ihre Überfälle aus dem Hinterhalt, die oft zu mehreren durchgeführt werden. Oftmals zeigt sich ein Lizward und lenkt so die Aufmerksamkeit auf sich, während der Rest in einem unbeachteten Moment von den Seiten her angreift. Lizwards sind nicht gerade dafür bekannt, auf Menschen – oder andere Völker – gut zu sprechen zu sein. Wenn sie die Gelegenheit sehen, greifen sie ohne Vorwarnung an.
Lizwards leben in festen Dorfgemeinschaften in der Sicherheit jener Gebiete, in die sich kein Mensch, der klar bei Verstand ist, hintrauen würde. Neben dem Gürtel zur Befestigung der Waffen sind die Lederkleider auf dem Kopf, und um Hals und Schwanz gewickelt und verschnürt auffällig. Die Kopfschuppen, die Halsunterseite und der Schwanz weisen eine mal mehr, mal weniger rötliche Färbung auf, die für Lizwards einen starken erotischen Reiz darstellt. Aus diesem Grunde achten Lizwards peinlich genau darauf, diese Stellen in der Öffentlichkeit bedeckt zu halten. Sie können sich sowohl vierbeinig wie auch aufrecht auf zwei Beinen fortbewegen, wobei der Schwanz jeweils als Balance eingesetzt wird. Im vierbeinigen Gang können sie sich nahezu lautlos anschleichen und sich Dank der kräftigen Hinterbeine blitzschnell nach vorne schnellen und in den aufrechten Gang übergehen. Die vergleichsweise langen Arme geben ihnen zugleich einen großen Greif- und Angriffsradius. Von allen ihren Sinnen ist der Geruchs- und Geschmackssinn – beide auf der Zunge sitzend – der ausgeprägteste, der Hörsinn hingegen der schwächste.
Bekannte Lizward-Territorien: Everreck-Sümpfe